Liebe Patienten,

aus aktuellem Anlass haben wir uns entschlossen, Ihnen auf unserer Homepage Pflegetips und nützliche Anleitungen für eine wirklich gut funktionierende Zahnpflege zu geben, da wir vermehrt feststellen, dass sehr viele Patienten unter Parodontitis bzw. Parodontose (= Entzündung und Verlust von Geweben des Zahnhalteapparates) und multiplem Kariesbefall leiden, obwohl sie doch eigentlich regelmäßig pflegen. Das ist mit einer passenden Zahnbürste und der richtigen Putztechnik vermeidbar.

Aus den Auswertungen der Anamnesebögen, die alle Patienten bei uns ausfüllen müssen, wissen wir, dass elektrische Zahnbürsten, mittelharte bzw. weiche Handzahnbürsten und solche mit nachgebendem Stil eine relativ hohe Verbreitung haben.

Und trotzdem stellen wir bei fast allen Patienten, die diese Zahnbürsten benutzen, fest, dass sie neben der Karies unter krankhaft tiefen Zahnfleischtaschen bis hin zu Parodontitis bzw. Parodontose leiden. So wird auch durch aktuelle Untersuchungen in Deutschland bestätigt, dass die Erkrankungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates die höchste Morbidität aufweisen, d.h. die häufigste Erkrankung, die man in Deutschland feststellt, ist Parodontitis bzw. Parodontose.

Auch wenn Ihnen die Werbung etwas anderes erzählt, oder manche Zahnärzte zu weichen Zahnbürsten oder gar zu elektrischen Zahnbürsten raten, so können wir uns dieser Empfehlung auf keinen Fall anschließen. Denn wenn diese Zahnbürsten ihre Aufgabe wirklich effektiv erfüllen würden, dann dürften die betroffenen Patienten doch eigentlich keine Probleme haben!

Wir geben eher zu bedenken, dass es die Kernaufgabe einer Zahnbürste ist, die Speisereste, Plaque und Bakterien effektiv zu lösen und heraus zu bürsten, anstatt sie zu streicheln. Dieser Aufgabe wird eine zu weiche Bürste oder eine mit nachgebendem Stil nicht gerecht, weil es technisch unserer Meinung nach nicht möglich ist. Ähnlich verhält es sich mit den elektrischen Zahnbürsten, die auf gefährliche Art Ihr Putzgewissen beruhigen und Ihnen suggerieren, dass die Zähne nach dem Gebrauch der elektrischen Zahnbürste doch sauber sein müssten.

Ihr Zahnfleisch würde unter dem richtigen Gebrauch einer harten Zahnbürste nicht leiden, denn es ist dank seines mehrschichtig verhornten Plattenepithels gegen noch weitaus härtere mechanische Belastungen (wie z.B. ein hartes Kornknackerbrötchen) gut gewappnet. Wogegen Zähne und Zahnfleisch jedoch nicht geschützt sind, das sind die Angriffe durch die bakteriell verursachten Säuren und Toxine (für die menschlichen Zellen giftige Ausscheidungsprodukte des Zellstoffwechsels der Bakterien).

Wir möchten sie daher ermutigen, Ihre häusliche Zahnpflege umzustellen und auf eine harte Zahnbürste mit einem festen Griff umzusteigen. Die Zahnbürste sollte einen harten, nicht nachgebenden Griff haben, der Kopf sollte leicht abgebogen und ca. 2 Zentimeter lang sein. Die Bürste sollte unbedingt hart sein und bei Benutzung nicht einknicken, sondern stehen bleiben wie die Borsten einer Topfbürste, denn sonst würden Sie nur noch mit der Längsseite der Borste über die Zähne gleiten, ähnlich einem Pinsel. In dem Fall wäre der effektive Reinigungseffekt gleich Null.

Wenn Sie jetzt noch jeden Tag eine gewachste Zahnseide nutzen, um die von der Zahnbürste nicht erreichten Speisereste und Beläge aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen, machen Sie schon 99 % richtig und werden spüren, dass sich Ihre Zähne irgendwie sauberer und glatter anfühlen. Sie werden sehen : es funktioniert ! Noch mehr Tipps und Anleitung geben wir Ihnen bei einer individuellen, professionellen Zahnreinigung.

Spezielle Information zur Zahnseide:

Ihre Zahnbürste kann unmöglich die Zähne von allen Seite reinigen. Auch kommt sie nicht in den Bereich des Zahnhalses, wo der Zahn in die Wurzel übergeht. Dort muss man die Speisereste und die Plaque mit Zahnseide entfernen.

Hier empfehlen wir nicht Zahnseidesticks, sondern bei eng stehenden Zähnen eine gewachste Zahnseide als „Meterware“. Auch können Sie ein teflonbeschichtetes Zahnband benutzen, das nur unwesentlich breiter als Zahnseide ist. Wichtig in beiden Fällen ist, dass Sie die Zahnoberfläche unter dem Zahnfleisch säubern. Dazu müssen Sie mit der Seide am Zahnhals hinab in den Bereich zwischen Zahn und Zahnfleisch gleiten und jeweils die beiden gegenüberliegenden Flächen der benachbarten Zähne reinigen.

Bitte nehmen Sie für jeden Zahnzwischenraum einen neuen Abschnitt der Zahnseide, um die Bakterien des letzten Zahnzwischenraumes nicht in den nächsten zu transportieren. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum wir die Zahnseidesticks nicht empfehlen. Außerdem erreicht man mit denen nicht alle Zähne im hinteren Bereich.

Übrigens: Die vielfach gebräuchlichen kleinen Interdentalbürsten können diese Aufgabe nicht erfüllen, denn sie kommen nicht unter das Zahnfleisch in den Sulcus bzw. die Tasche. Sie reinigen nur den Zahnzwischenraum unterhalb des Kontaktpunktes, wo sich zwei Nachbarzähne berühren, und der im gesunden Zustand sowieso mit der Zahnfleischpapille ausgefüllt ist. Hier sollte man nicht mit Gewalt versuchen, in den Bereich einzudringen, denn das schadet eher und führt unserer Meinung nach zum Rückgang der Papille.

Viel Erfolg !