Parodontitis-Behandlung
Der Zahnhalteapparat kann durch Pflegedefizite gleich welcher Ursache (mangelnde Zahnpflege, falsche Zahnpflegetechnik, ungeeignete Pflegeutensilien u.s.w.) vorrübergehend oder auch dauerhaft geschädigt werden, und zwar in unterschiedlicher Ausprägung. Die Stabilisierung, Erholung und Regeneration dieser empfindlichen Gewebe erfolgt – abhängig von vielen Faktoren (Schweregrad der Erkrankung, Zeitpunkt der Diagnose, Abwehrkraft des Körpers, Stärke und Anzahl der bakteriellen Erreger u.s.w.) – in den seltensten Fällen ohne Verlust von Anteilen des Zahnhalteapparates. Meist ist es durch die oben genannten Faktoren schon zu Zahnfleischrückgang und Knochenverlust gekommen. Sichtbares Zeichen ist der freiliegende Zahnhals, Zahnfleischbluten oder sogar lockere Zähne. Hier greift die Parodontosebehandlung: Nach Erkennen dieser – neben der Karies – häufigsten Zahnerkrankung soll durch systematisches Ausschalten aller ursächlichen Faktoren eine Gesundung des Zahnfleisches erreicht werden. Den Anfang macht eine gründliche Entfernung von Zahnstein und anderen Belägen, eine Maßnahme, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, da sich Zahnstein bei vielen Patienten schnell neu bildet und eine der häufigsten Ursachen für Parodontitis und Parodontose ist. Des weiteren kann auch eine spezielle Behandlung der Zahnfleischtaschen notwendig sein, bei der Konkremente (harte, zahnsteinähnliche Auflagerungen von den Wurzeloberflächen) und Entzündungsgewebe aus den Taschen entfernt wird.
Je nachdem, ob sich auch schon Knochentaschen gebildet haben, kann auch eine Auffüllung der Knochendefekte, z. B. mit einem künstlichen Knochenersatzmaterial angezeigt sein. Dieses Material wird synthetisch hergestellt und vom Körper im Laufe der Zeit zu eigenem Knochen umgebaut, um einen Zahnverlust zu vermeiden. Alle diese Maßnahmen sind eingebettet in eine begleitende Prophylaxe, bei der jeder Patient umfassend aufgeklärt wird, wie er sich zukünftig gegen Erkrankungen des Zahnhalteapparates wirkungsvoll schützen kann. Ein Recall schließt die Behandlung ab, d. h. jeder Patient wird in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle und Nachbehandlung wieder einbestellt.
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